Nathaniel Paine
Nach dem Schock in der Praxis, gehe ich nachhause, wobei ich mit dem Auto fahre und immer noch so verwirrt bin, dass ich beinahe einen Auffahrunfall verursache.
Als ich dann endlich zuhause bin, gehe ich erst einmal ein Bad nehmen – etwas, das ich wegen der Arbeit, schon sehr lange nicht mehr getan habe.
Dann trinke ich noch eine Tasse Tee, die mich beruhigen soll und gehe schlafen.
Ich weiß nicht wieso, aber das Treffen heute, hat mich unglaublich aufgewühlt – na gut, vielleicht weiß ich sehr wohl, wieso.
Aber trotzdem…
Am nächsten Morgen, verschlafe ich tatsächlich – das erste Mal, seit ich als Psychiater arbeite –, was bestimmt dadurch verursacht wurde, das ich abends noch die zwei Valium genommen und den Baldriantee, getrunken habe.
Sowas kommt normalerweise nicht vor…aber normalerweise, habe ich auch keinen Grund, so aufgewühlt und nervös zu sein, wie gestern…
Er, ist ab jetzt mein Patient und als Solcher, darf ich ihn nicht ohne Grund zurückweisen…und aus Gründen, die persönlichen Ursprungs sind, schon mal gar nicht.
Warum nur?
Und dann auch noch so…
Wenn er das jetzt immer so ausreizt, wie gestern Abend, weiß ich nicht, wie lange ich das noch aushalte.
Aber was passiert denn eigentlich, wenn ich es nicht mehr aushalte?
Das ist mir selbst nicht wirklich klar, aber ich habe dennoch Angst davor. Also gehe ich erst einmal in die Praxis, als ich endlich an meinem Ziel ankomme und Melody begrüßt habe, die mir gesagt hat, dass sie schon den ersten Patienten des Tages, herein gelassen hat.
Alles klar, dann geht alles, seinen gewohnten Gang.
Bald, ist alles wieder so, wie vorher…dachte ich.
Bis der Tag wieder fast vorbei war, Emily nachhause gegangen und der letzte Patient, gekommen war…
Third-Person Narrator
Der Psychiater betritt den Raum, nachdem er seine Empfangsdame verabschiedet hat und daher kurz draußen war.
Als er herein kommt, sitzt sein ominöser neuer Patient, bereits auf dem Sessel.
Der Sessel, der eigentlich für den Psychiater selbst bestimmt ist.
„Ich weiß nicht, ob es Ihnen bereits aufgefallen ist, aber Sie sollten nicht auf diesem Sessel sitzen. Das hätte ich Ihnen vielleicht gestern schon sagen sollen…“
„Nich nötig, ich weiß es bereits. Aber wieso, setzt du dich nicht einfach zu mir? Ist doch viel besser…so wie gestern.“, unterbricht der Patient seinen neuen Therapeuten, mit einem frechen und irgendwie lasziven Grinsen, das sein Gegenüber, das gerade auf den Sessel zugegangen ist und jetzt direkt davor anhält, erschaudern lässt.
„Ich weiß nicht, wieso Sie das tun, aber ich bin hier, um Ihnen zu helfen, also bitte…“
„Ach, hör schon auf.“, unterbricht er Nathaniel erneut und greift nach eben dessen Arm.
Als er aber ausweichen will, packt er ihn mit beiden Händen, an beiden Seiten seiner Hüfte und zieht ihn sanft, aber bestimmt, direkt auf seinen Schoß. Das kommt überraschend für den jungen Psychiater, weshalb er nichts weiter dagegen tun kann, als erschrocken zu erstarren und aufzukeuchen, als sein Patient, ihn zu sich zieht und die nächsten Worte, direkt in sein Ohr haucht. „Ich weiß genau, dass du mich erkannt hast…ich hab es in deinen Augen gesehen. Mir kannst du nichts vormachen, Nate…“, meint er frech.
Der junge Pädagoge, weiß sich nun auch nicht mehr zu helfen und sagt daher einfach, die Wahrheit…
„Ja, Castiel, ich habe dich erkannt.“
Castiel Voltaire
„Na also, war doch gar nicht schwer. Jetzt brauchst du auch nicht mehr so zu tun, als würdest du mich respektieren. Du brauchst mich nicht einmal mehr, als deinen Patienten anzusehen.“, meine ich.
Wieso auch? Er würde mich nie respektieren…auch wenn ich all die Jahre, genau daraufhin gearbeitet habe.
Ich wollte jemand werden, den selbst er, respektieren kann.
„Genau genommen, kam es mir schon in den Sinn, als du meine Praxis das erste Mal betreten hast, aber da war ich noch nicht sicher…“, hängt er noch an und wird dabei zart rosa auf den Wangen.
So süß.
„Würdest du mich jetzt endlich runter lassen? Du hast ja jetzt deine Antwort!“, beschwert er sich, mit mittlerweile hochrotem Kopf.
„Nö.“
Er starrt mich entsetzt an. „Wie, ‚Nö‘?“
„Na, so wie es klingt. Wieso sollte ich denn überhaupt? Dir gefällt es doch eigentlich…“, antworte ich frech.
„Das stimmt doch gar nicht, du Idiotenkönig!“, fängt er wieder an zu meckern, weswegen ich damit beginne, meine letzte Aussage, nochmal zu untermauern.
Ich drücke seinen Köper noch fester an meinen und schmiege mich mit meinen Oberkörper enger an seinen Rücken.
Dann lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und hauche ihm ins Ohr.
Zu meiner Zufriedenheit, kann ich fühlen, wie ihn auch das erschaudern lässt und sehe die Gänsehaut, die er davon bekommt.
Jaja, so viel zum Thema: ‚Stimmt doch gar nicht‘…
Nathaniel Paine
Dieser Perverse Idiot.
Was denkt der sich eigentlich?
Zieht mich erst in seinen Schoß und lässt mich dann nicht mehr los.
…doch auf einmal, scheint er begriffen zu haben, dass ich hier weg will und löst den Griff um meine Taille.
„Na gut, dann steh halt auf. Ich weiß jetzt sowieso, was ich wissen wollte.“, meint er, wobei er beim letzten Satz, wieder so schief und lasziv grinst…toll.
„Und was, wenn ich fragen darf?“, frage ich gereizt.
„Ach…es geht nur, um deine Gefühle zu mir.“
„Was denn für Gefühle?“, frage ich wieder, diesmal noch gereizter, aber auch irgendwie neugierig.
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Wollen wir nicht langsam mit dem Reden anfangen?“, sagt er jetzt und steht vom Sessel auf, nur, um sich dann auf der Couch niederzulassen.
Was hat er nur vor?
Wenigstens, sitzt er jetzt wieder dort, wo er sitzen sollte und ich kann mir schon mehr vorstellen, das es sich um einen Patienten handelt…auch wenn’s trotzdem schwer fällt…
Ich setze mich also auch und beginne die eigentliche Sitzung.
„Also gut…“, beginne ich, schiele ein bisschen zu ihm herüber und klinge wahrscheinlich extrem misstrauisch.
„Ja?“, fragt er, als ihm wohl die Pause zu lang wird, wobei er immer noch so frech grinst.
„Also…worüber, möchtest du heute reden?“
„Über die Liebe.“, meint er und guckt auf einmal total unschuldig…wie viele aufgesetzte Mienen, hat der Kerl eigentlich? Na super…
„Also gut und worüber genau?“
„Wie wäre es mit…dem ersten Mal?“, meint er und schon sehe ich sein freches, schiefes Grinsen wieder.
Ich hab’s geahnt…
„Wieso denn das? Ist bei Ihnen-“
„Sag einfach ‚du‘. Immerhin kennen wir uns doch schon lange.“, unterbricht er mich.
Also gut, ist jetzt sowieso nicht mehr wichtig. „Ist bei dir irgendetwas Schlimmes vorgefallen, als du dein erstes Mal hattest?“
„Nö, wieso?“, meint er und wirkt von der Frage irritiert.
DIESER DUMME, BESCHEUERTE…ach, was soll's. Er treibt mich noch in den Wahnsinn…
„Na, weil du mit mir darüber sprechen willst, oder nicht?“, frage ich und versuche dabei nicht genervt zu klingen.
„Oh, achso. Aber ich will doch nicht über mein erstes Mal sprechen – ich will über deins sprechen!“, sagt er wieder so frech und lacht auch noch dabei.
Das kann doch nicht sein Ernst sein!
„Also?“, fragt er.
„‘Also‘, was?“, frage ich zurück.
„Ich weiß, dass du in der Schule nie eine Freundin hattest und die, die gesagt haben, sie seien in dich verliebt, hast du einfach abgelehnt, weil es dir mit dem Lernen in die Quere kam – so wie diese Melody-Tussi, die mit dir gearbeitet hat. Und aus einer sehr, sehr verlässlichen Quelle, weiß ich auch, dass du die letzten Jahre, in denen du hier gearbeitet hast, nie eine Freundin hattest. Also, wann hattest du dein erstes Mal und mit wem?“, erläutert er.
Wo zum Geier, hat er diese Infos her?!
„Was für eine ‚sehr, sehr verlässliche Quelle‘, soll das bitteschön sein? Wer weiß denn hier bitte, ob ich gerade eine Beziehung führe, oder nicht?!“, frage ich und klinge diesmal mehr als nur genervt – richtig angepisst.
„Ach, das lass mal meine Sorge sein. Also?“
„Ich wüsste nicht, was dich das anzugehen hat.“, entgegne ich abwehrend.
Das geht ihn doch wohl echt nichts an…
„Sag es doch einfach. Das ist doch nichts Schlimmes. Von meinen Informationen her, kann ich ohnehin schon den ungefähren Zeitraum bestimmen und wenn du nicht willst, das ich auf völlig falsche Zahlen komme…und diese dann im Internet verbreite...dann…“, sagt er, wobei er den letzten Teil so beiläufig eingebracht hat, das ich es beinahe nicht bemerkt habe.
Der Penner erpresst mich!
„Okay…also…mein erstes Mal…hmm. Ich weiß es nicht mehr, zufrieden?“, meckere ich ihn an.
„Nein. Sowas vergisst man nicht einfach so. Und du schon gar nicht – vor allem, weil es so oder so, noch nicht allzu lange her sein kann. Da wir uns erst seit knapp sieben Jahren nicht mehr gesehen haben und du schon eine Weile hier arbeitest. Du hast nur etwa einen Zeitraum von drei Jahren und das ist schwer, einfach zu vergessen. Nun sag schon!“, fordert er.
Seit wann ist der denn so schlau?
Jemand, der wahrscheinlich in irgendeiner Hinterhofband spielt, sollte nicht so gut recherchieren und kombinieren können – vor allem, wenn er fast nie in der Schule und ein Idiot war!
…na gut.
Dumm ist er nie gewesen...
Hätte er nicht, ganz ohne im Unterricht gewesen zu sein, oder irgendetwas zu lernen, dennoch extrem gute Noten gehabt, dann hätten sie ja damals auch einen Grund gehabt, ihn von der Schule zu werfen…verdammt…
Durch mein Drücken, vor einer Antwort, scheint er auf ein Ergebnis gekommen zu sein, dass ihm gefällt, denn auf einmal, wird sein Grinsen noch breiter – so richtig fröhlich und das lässt ihn irgendwie…hübsch wirken…auch mit der Gefährlichen und irgendwie gruseligen Aura um ihn herum und mit diesen Biker-Punk-Klamotten, ist sein Gesicht, immer noch sehr hübsch.
Das ist mir eben erst aufgefallen…aber zu spät.
Auf einmal sagt er wieder etwas. „Du bist noch Jungfrau, oder?“, meint er, mit diesem glücklichen und gleichzeitig auch irgendwie gruseligen, perversen Lächeln auf den Lippen.
Na toll…jetzt kann ich mich einsargen lassen…
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