Nathaniel Paine
Im Ernst?
Träume ich, oder was? Detektiv?
Hä?
„Also…bevor du jetzt glaubst, ich sei so ein Detektiv, wie in den Krimi-Romanen, die du immer so gerne liest…“, beginnt er, als hätte er meine Gedanken gelesen und kommt mit einem Grinsen, meinem Gesicht näher. „…dann muss ich dich enttäuschen. ‚Detective‘ ist zwar eine Bezeichnung für meine Stellung, aber ‚Special Agent‘, sagt dir wahrscheinlich mehr. Aber hinter einem Special Agent steckt meist eigentlich die Bezeichnung Detective. Ich bin also kein Detektiv wie Sherlock Holmes – lediglich ein hochrangiger Agent. Ich bin also sowas wie ein Bulle.“, beendet er seinen Satz.
Darauf fällt mir jetzt nicht viel ein, was ich sagen könnte… „Ich habe doch gar nicht danach gefragt…“, meine ich also schmollend.
„Ich konnte es an deinem Gesichtsausdruck erkennen.“, fügt er wieder grinsend hinzu.
„Äh…“, gebe ich daraufhin – wieder mal sehr intelligent – zurück.
„Also, kommst du zurecht? Wenn du willst, dann kommst du mit mir. Denn ich weiß aus Erfahrung, dass diese Kerle immer Freunde haben, die für sie zu Ende bringen, was sie nicht konnten – rein aus Prinzip. Hat wohl was mit Rache zu tun. Jedenfalls, würde ich dich nicht allein nachhause lassen. Wenn du nicht mit mir kommen willst, verstehe ich das, aber dann schicke ich dir Begleitschutz mit.“, schlägt er vor.
Fremde…? Ich weiß nicht recht…sollte ich doch mit ihm gehen?
Ich habe sowieso noch einiges zu klären.
„Ich…fahre mit dir. Ist schon ok.“, antworte ich also.
Das scheint ihn jetzt irgendwie zu überraschen. „Okay…damit hab ich jetzt weniger gerechnet… Also gut. Du kannst mit mir nachhause fahren, oder wir fahren zu dir.“
„Was? Ich dachte, es geht nur um die Fahrt?“, frage ich irritiert nach.
Ging es etwa nicht nur um die Fahrt?
„Weißt du, auf der Fahrt, bist du immer noch am sichersten. Gefährlich wird es erst wirklich, wenn du allein zuhause bist.“
Okay, das schockt mich jetzt doch.
Will ich wirklich, dass so einer bei mir auf der Couch schläft?
Aber andererseits…besser als wenn es ein Fremder wäre. Aber ich will ihn noch nicht zu mir lassen…ich habe eh nicht aufgeräumt…als ob es etwas gäbe, dass irgendetwas unordentlich machen könnte…aber ich will wissen, wie so einer lebt.
Ist bestimmt alles zu gemüllt.
„Gut, aber dann gehen wir zu dir.“
„Okay. Dann lass uns los. Ich geh nur noch schnell zu den anderen und kläre das. Wenn du mir deinen Schlüssel gibst, dann sage ich einem von ihnen, dass sie deinen Wagen, zu dir nachhause fahren sollen.“, erklärt er mir.
Gut, ich denke, das klingt logisch – und das sind Gesetzeshüter, denen sollte man trauen können.
Zumindest in hierzulande.
Also gebe ich ihm meine Autoschlüssel und bekomme dafür seine, mit der Anweisung, mich schon einmal in sein Auto zu setzen.
Dann ist er auch schon weg und ich mache mich auf den Weg, zum Auto, wie er gesagt hat…
Castiel Voltaire
Okay.
Das mit den Schlüsseln ist schon mal erledigt.
Die anderen wissen, dass ich schon gehe und erledigen den Rest – da nicht mehr viel zu tun ist.
Aber eine Sache, muss ich doch noch machen…
Third-Person Narrator
Der hochgewachsene FBI-Agent, der einen der Gefangenen zuvor selbst festgenommen hatte, kommt eben jenen nun immer näher.
Diese fragen sich natürlich, was er noch von ihnen wollen könnte.
„Was willst du schon wieder?! Verdammter Cop…“, brummt einer – der, der Nathaniel zuvor von vorne, in Bedrängnis gebracht hatte.
„Ich will etwas klar stellen. Dauert auch nicht lange.“, antwortet Castiel in derselben Tonlage und stellt sich genau vor die beiden.
Dann sieht er sich unauffällig um.
Niemand sonst, ist in der Nähe.
Dann beugt er sich nach vorn, sodass er mit dem Kopf genau zwischen den Köpfen, der beiden nebeneinander sitzenden Kriminellen ist. „Also…wenn ihr sowas noch einmal tun solltet…dann seid ihr tot. Vor allem dann, wenn ihr, oder irgendeiner eurer Freunde, diese eine Person noch einmal anrührt.“
„Und was, wenn doch, Bulle?“, meint einer und lacht kurz auf.
Daraufhin lachte auch besagter FBI-Agent kurz, auf eine erschreckend leere Art und Weise, auf, eher er wieder still wird und dann anfängt, zu reden.
„Dann…werde ich euch häuten und an den Füßen aufhängen, bis ihr krepiert seid.“, sagt er, ruhig und gelassen, als würde er über das Wetter plaudern und lächelt dabei sogar.
Dann dreht er sich einfach um und überlässt die beiden geschockten Gefangenen sich selbst…
Nathaniel Paine
Ich brauche nicht lange auf Castiel zu warten, bis er wieder kommt.
„Hey. Na dann mal ab zu mir. Musstest du lange warten?“
„Nein, gar nicht. Aber was hast du eigentlich noch gemacht? Ich habe gesehen, wie du zu diesen beiden…diesen Kriminellen gegangen bist…“, meine ich, wobei es mich immer noch schockt, wenn ich darüber nachdenke, was beinahe passiert wäre und muss sofort wieder leicht zittern.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, legt er eine Hand auf meine und streichelt beruhigend, mit dem Daumen, in kreisenden Bewegungen, über meinen Handrücken.
Zu meiner Überraschung, funktioniert es tatsächlich.
„Ich war nur kurz dort und habe etwas klar gestellt – nichts Besonderes. Alles ist gut.“, meint er noch, ehe er sich wieder zurück in den Sitz lehnt und sich anschnallt, bevor er endlich Gas gibt, um loszufahren.
Castiel Voltaire
Nach kurzer Zeit, in der wir nichts gesagt haben, waren wir auch schon bei mir. Ich stieg aus und wartete auf ihn, aber er schien sich nicht zu rühren.
Jetzt stehe ich an seiner Tür und sehe, dass er zwar aufrecht sitzt, aber eingeschlafen zu sein scheint.
Ein Lächeln, das ich nicht verhindern kann, schleicht sich auf meine Lippen.
Leise öffne ich die Tür auf der Beifahrerseite und schnalle ihn ab, was ihn aber nicht zu interessieren scheint.
Gut.
Langsam fahre ich mit einem Arm unter seine Knie und mit dem anderen, umfasse ich seinen Rücken, ehe ich ihn mit einem sanften Ruck anhebe und im Brautstil bis zur Haustür trage.
Zum Glück, wohne ich in einer guten Gegend und weil man als Detective nicht immer allzu sicher lebt, wohne ich in einem Apartment mit Wachen am Eingang – die mir jetzt helfen, meine Autotür zu schließen und die Wohnungstür zu öffnen.
Nettes Volk.
Im Apartment angekommen, schalte ich das Licht mit dem Ellenbogen ein und gehe langsam – darauf bedacht, keinen unnötigen Lärm zu veranstalten – in mein Schlafzimmer, wo ich – den noch immer seelenruhig schlafenden – Nate auf mein Bett lege.
Naja, seelenruhig, ist das eigentlich nicht gerade.
Er sieht ziemlich angespannt aus.
Ich beuge mich leicht vor, um ihm eine verirrte Strähne aus der Stirn zu streichen.
Plötzlich, habe ich das Bedürfnis ihn zu küssen.
Ihn in den Arm zu nehmen und ihn zu streicheln, aber das kann ich nicht tun.
Ohne es wirklich gemerkt zu haben, bin ich allerdings noch ein Stück näher an sein Gesicht heran gekommen und kann seine Gleichmäßigen Atemzüge, auf meinem Gesicht spüren.
Im selben Moment, als ich mich schnell wieder von ihm zurückziehen will, spüre ich jedoch noch etwas anderes…zwei Arme, die sich um meinen Hals gelegt haben.
Nate hat die Augen ein wenig geöffnet und sieht mich direkt an.
In seinem Blick liegt etwas, dass ich nicht recht zu erkennen vermag.
Aber plötzlich zieht er mich zu sich herunter, schließt den letzten Abstand zwischen uns und vereint unsere Lippen damit in einem sanften, liebevollen Kuss.
Ich frage mich, ob er wirklich wach ist…
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